Definition Lagerfeuerlieder
Ein Surfer schrieb mir neulich dass er unter dem Stichwort Lagerfeuerlieder
etwas anderes erwartet hätte.
Ja was denn? Deshalb definiere ich hiermit:
Lagerfeuerlieder sind die Lieder, die am Lagerfeuer gesungen werden,
(-nicht zu verwechseln mit Volksliedern, welche das Volk intoniert ;-)).
Dass sich die Inhalte der Lieder ändern versteht sich doch wohl
von selbst: diese Seite habe ich extra gestrickt damit wir "Kumbayah..."
nicht konservieren müssen.
Lagerfeuerlieder sind demnach diese, welche wir dazu machen (können),
also solche, die soviel Substanz haben, um mit Stimme und einem nichtelektrisierten
sechssaitigem Tonholz einer kleineren Menschenmenge am wärmenden
Feuer Geschichten über Gott, die Liebe und die Welt zu erzählen.
(is für den Duden...;-)
Das tut die Menschheit ungleich länger als den Weisheiten der Glotze
zu glauben.
Ich mutmaße mal mindestens dreisssigtausend Jahre, als die ersten
Zweibeiner im Schein der Flammen vor eine erwartungsfrohe Schar traten
und ihre Geschichte(n) über gute und böse Menschen in Reimen
kultivierten.
Vielleicht haben sie, da es noch keine Steckdosen gab, den Gesang als
Verstärkung der Stimme entdeckt. Auf jeden Fall muss auch irgendwo
dazwischen der Ton-Ast erfunden worden sein, damit man sich beim Erzählen
dran festhalten konnte und Ton und Rythmus schneller fand. Denn klar ist:
Die früher erfundenen Flöteninstrumente waren zwar lauter, erwiesen
sich zur Darstellung komplexer Information als unzweckmäßig.
So tüftelten unzählige Erfinder an jenem Instrument mit dem
wir heute unsere Geschichten begleiten.
Einen vorläufigen Höhepunkt erlebte diese lange Tradition im
Mittelalter mit den allseits bekannten Minne-, und Bänkelsängern.
Sie zogen von Stadt zu Stadt und erzählten das Neuste von Hinz und
Kunz. Zu dieser Zeit wurden die Tabulaturen erfunden damit man die Folksongs
für die Nachwelt erhalten konnte.
Nur im dritten Jahrtausend nach Chr. scheint dieser Urtrieb allmählich
von automatischen Geräten degeneriert zu werden. In Zeiten wo gestylte
Models ins Studio gehen, dreimal piepsen, und der Tonmann sich damit dumm
und dämlich verdient weil er uns die schönen Fressen verkauft,
wird es schwieriger gute Geschichten zu erzählen.
Wer selbst einmal am Lagerfeuer über den Sinn des Lebens nachgedacht
hat weiß, das hat was.
Es ist ein Unterschied wenn jemand sagen kann:
ich war dabei, ich hab's erlebt, als daß jemand kommentiert warum
der Romeo unbedingt die Julia...
Davon handeln die Geschichten, die sich die Menschen seit Jahrtausenden
erzählen und die ihren Niederschlag in aktueller (Pop)Kultur finden.
Unsere Aufgabe ist es dabei die Spreu vom Weizen zu trennen. Das bedeutet
zwar, dass wir in hundert Jahren andere Lieder am Lagerfeuer singen werden,
aber auch daß die Liebe niemals enden wird.
Aufgrund der babylonischen Sprachverwirrung geschieht das heute größtenteils
in englischer Sprache.
In den siebziger Jahren hat eine damals angesagte britische Kapelle folgende
Verse verdichtet
(aus dem englischen übersetzt):
Wir erzählten uns Geschichten und
saßen bis zum Morgengrauen
mit allen Farben des Sonnenaufganges,
die in unsere Augen schienen
einer nach dem anderen mit
einer Geschichte von früher
oder von einem Liebhaber
der im Streit ging
ohne an Schlaf zu denken
verweilen wir an den Gedanken
des weisen Mannes.
Einige Fragen der Zuhörer
brauchen seine ganze Aufmerksamkeit
Deswegen müssen wir so lange lernen zu leben
wie ein Sterblicher auf sein Ende wartet
Was können wir tun, was muss getan werden
in so einem kurzen Leben?
Und wenn Du fragst sollst Du wissen
und wenn du trotzdem zweifelst
soll dir gesagt sein
wir waren es nicht, die es so bestimmt haben
es waren die, die vor uns gegangen sind.
Und nun sitzt Du da, ein Kind des Morgens
so voll mit Leben und Liebe,
aber du musst aufstehen und den Tag beginnen
um nicht eine andere Geschichte zu werden.
(Tales - Uriah Heep)
So, genuch klug ge...!!!
Es liegt also an Euch, ob eine Geschichte es wert ist am Lagerfeuer erzählt
(gesungen) zu werden.
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20000 vor Chr. :
Flötist Yetiman bei seinem letzten Konzert bevor er sich der Erfindung
eines Vorläufers der Gitarre widmet.

1000 n.Chr.
Ein bekannter Minnesänger über den Entwürfen zu seinem
neuen Instrument.
17. Jahrh. n. Chr.:
Clara B. erfindet eine Melodie zu einem Gedicht und geht als erste Folksängerin
in die Geschichte ein.

2003 n. Chr.:
Eine kleine Schar Unentwegter bürstet das zeitgenössische Liedgut
gegen den Strom.
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